Die NDR Nordreportage: Rendsburger Schwebefähre bekommt neues Leben

Die Rendsburger Schwebefähre ist ein technisches Denkmal, das es weltweit nur einmal gibt. Seit mehr als 100 Jahren prägt sie das Bild am Nord-Ostsee-Kanal und gilt als Symbol für die Ingenieurskunst ihrer Zeit. Nach einer schweren Kollision mit einem Frachtschiff stand die historische Fähre lange still und verschwand aus dem Alltag der Region. Nun wird sie in den Rendsburger Kreishafen gebracht, wo sie ein neues Zuhause finden soll. Ein NDR Kamerateam hat diesen besonderen Transport begleitet und zeigt die Aktion in der Sendung „Die Nordreportage“.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rendsburger Schwebefähre ist weltweit einzigartig und ein bedeutendes Industriedenkmal.
  • Nach einer Kollision mit einem Frachtschiff stand sie jahrelang still und wurde durch einen Neubau ersetzt.
  • Das historische Original bekam im Rendsburger Kreishafen ein neues Zuhause.
  • Der Schwertransport über den Nord-Ostsee-Kanal war eine logistische Meisterleistung.
  • Der NDR begleitete den Prozess in der Sendung „Die Nordreportage“.


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Die Rendsburger Schwebefähre – ein technisches Unikat

Die Rendsburger Schwebefähre ist ein Bauwerk, das du nirgendwo sonst findest. Sie hängt unter der imposanten Eisenbahnhochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal und gilt als weltweit einzig erhaltene historische Schwebefähre dieser Art.

Eckdaten zur Schwebefähre:

  • Eröffnung: 1913
  • Konstruktion: Stählernes Tragwerk unter der Eisenbahnbrücke
  • Nutzung: Transport von Menschen, Fahrzeugen und Waren über den Kanal

Im Alltag war sie jahrzehntelang ein unverzichtbares Verkehrsmittel. Auf der Plattform fanden nicht nur Fußgänger Platz, sondern auch Autos, Lastwagen und sogar kleinere Kutschen, als sie noch neu war. Für die Region war die Fähre damit eine wichtige Verbindung, die Brücke und Wasserstraße sinnvoll ergänzte.

Über die reine Funktion hinaus entwickelte sich die Schwebefähre schnell zu einem Wahrzeichen. Sie wurde zum Symbol für den technischen Fortschritt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und prägte das Selbstverständnis der Stadt Rendsburg. Noch heute betrachten viele Menschen sie als Herzstück des Ortsbildes und als Erinnerung an eine Zeit, in der Ingenieurskunst sichtbare Spuren hinterließ.

Unfall und Stillstand

Ein Frachtschiff veränderte das Schicksal der Rendsburger Schwebefähre drastisch. Bei einer Kollision wurde die Plattform schwer beschädigt. Teile des Stahlgerüsts verbogen sich, die Technik fiel aus und die einst zuverlässige Verbindung über den Nord-Ostsee-Kanal kam zum Erliegen.

Folgen des Unfalls:

  • Stillstand über mehrere Jahre
  • Verlust einer wichtigen Verkehrsverbindung für Fußgänger und Fahrzeuge
  • wachsender Frust in der Region
  • Diskussionen über Zukunft und Erhalt des Industriedenkmals

Viele Anwohner erinnerten sich an die Fähre als festen Bestandteil ihres Alltags. Plötzlich war sie verschwunden. „Die Fähre gehörte für mich einfach dazu, ohne sie fehlt etwas“, schilderte ein Besucher am Kanalufer. Solche Stimmen zeigen, wie stark das Bauwerk mit der Identität der Region verbunden war.

Nach langen Debatten fiel die Entscheidung: Ein Neubau musste her. Die historische Fähre konnte nicht mehr im ursprünglichen Betrieb eingesetzt werden. Stattdessen entstand eine neue Schwebefähre, die heute den Verkehr wieder sichert. Für das alte Original wurde nach einer Lösung gesucht, damit es nicht endgültig in Vergessenheit gerät.

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Neues Zuhause im Rendsburger Kreishafen

Die historische Schwebefähre sollte nicht dem Schrottplatz überlassen werden. Stattdessen wurde ein neuer Standort gesucht – und im Rendsburger Kreishafen gefunden. Dort soll sie wieder einen festen Platz bekommen, fernab des hektischen Verkehrs, aber nah genug, um Besucher anzuziehen.

Ziele für den neuen Standort:

  • Präsentation als technisches Denkmal
  • Nutzung als touristische Attraktion
  • Bewahrung eines Stücks Industriegeschichte

Die Stadt Rendsburg verfolgt mit dem Umzug einen klaren Plan: Das historische Original bleibt erlebbar, auch wenn es nicht mehr im täglichen Verkehr genutzt wird. So bleibt der Bezug zur Region erhalten, und das Bauwerk gewinnt eine zweite Chance.

Viele Menschen vor Ort haben große Erwartungen an das Projekt. Besucher am Kanal sprechen häufig von ihrer „alten Lady“, die sie wiedersehen wollen. Die emotionale Bindung ist stark, und die Hoffnung groß, dass der Kreishafen ein lebendiger Ort der Erinnerung wird.

Für die Stadt bedeutet das Projekt zugleich Verantwortung und Chance. Rendsburg kann zeigen, wie Denkmalschutz, Tourismus und Identität zusammengehen. Der Kreishafen wird damit nicht nur Hafenanlage, sondern auch Schaufenster für Geschichte und Technik.

Der aufwendige Schwertransport

Der Transport der alten Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal war ein Projekt voller Herausforderungen. Das über 100 Jahre alte Stahlskelett wog viele Tonnen und musste dennoch so bewegt werden, als sei es zerbrechlich wie Glas. Jeder falsche Handgriff hätte irreparable Schäden verursacht.

Herausforderungen beim Transport:

  • enormes Gewicht der Konstruktion
  • begrenzter Platz auf dem Wasserweg
  • Abstimmung mit Schiffsverkehr und Kanalbetrieb
  • millimetergenaue Steuerung der Transportplattform

Die Verantwortung lag bei Projektleiter Michael Kulbe, einem Fachmann für Schwertransporte. Er koordinierte den gesamten Ablauf und wählte Methoden, die maximale Sicherheit gewährleisteten. Kulbe erklärte vor Ort: „Ein Transport wie dieser verlangt Präzision. Jeder Schritt muss sitzen, sonst riskieren wir das Denkmal.“

Um die Stahlkonstruktion zu schützen, kamen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz:

  • Spezialgestelle zum Abstützen der Fähre
  • langsames Anheben und Absetzen der Plattform
  • zusätzliche Sicherungen gegen Schwingungen und Vibrationen
  • kontinuierliche Überwachung durch Ingenieure

Am Ufer verfolgten zahlreiche Menschen den Transport. Viele hielten ihre Kameras bereit, manche wirkten angespannt, andere erleichtert, als die Fähre ohne Zwischenfälle bewegt wurde. Die Zuschauer sahen nicht nur ein technisches Spektakel, sondern auch ein emotionales Ereignis. Für sie war es der Moment, in dem die alte Schwebefähre eine Zukunft bekam.

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NDR begleitet den Prozess für „Die Nordreportage“

Der spektakuläre Transport der Schwebefähre blieb nicht unbeachtet. Ein Kamerateam des NDR begleitete die Aktion Schritt für Schritt und hielt die entscheidenden Momente fest. Entstanden ist daraus die Sendung „Die Nordreportage: Comeback für die alte Schwebefähre – Das Industriedenkmal am Nord-Ostsee-Kanal“.

Sendetermine und Verfügbarkeit:

  • Erstausstrahlung: Mittwoch, 3. September, 18.15 Uhr im NDR Fernsehen
  • Wiederholung und Abruf: ARD Mediathek

Die Dokumentation zeigt nicht nur technische Details des Transports, sondern auch die Emotionen der Zuschauer am Ufer und die Arbeit hinter den Kulissen. Für dich bietet die Sendung einen direkten Einblick in das Zusammenspiel von Ingenieurskunst, Denkmalschutz und regionaler Verbundenheit.

Wenn du regelmäßig „Die Nordreportage“ verfolgst, findest du dort auch andere Themen aus Norddeutschland, die den Alltag, die Menschen und ihre besonderen Projekte zeigen.

Fazit

Die Rendsburger Schwebefähre steht für mehr als 100 Jahre Technik- und Regionalgeschichte. Als weltweit einzigartiges Industriedenkmal unter einer Eisenbahnhochbrücke hat sie Generationen begleitet. Der Unfall mit einem Frachtschiff führte zu ihrem Stillstand, doch der aufwendige Transport in den Kreishafen eröffnete eine neue Perspektive.

Wichtige Punkte im Überblick:

  • historische Bedeutung als Wahrzeichen der Region
  • logistische Meisterleistung beim Schwertransport
  • starke emotionale Bindung der Bevölkerung
  • Dokumentation durch den NDR in „Die Nordreportage“

Der Transport war nicht nur ein technisches Projekt, sondern auch ein Moment voller Emotionen für die Menschen vor Ort. Viele Zuschauer am Ufer fühlten, dass hier ein Stück Identität bewahrt wurde.

Im Kreishafen soll die Schwebefähre nun wieder einen festen Platz bekommen – als Denkmal, Attraktion und sichtbare Verbindung zwischen Tradition und moderner Technik. Damit bleibt sie ein lebendiges Symbol für die Region und ihre Geschichte.